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Kommunikation als Entwicklungshilfe

„Eigentlich wollte ich Entwicklungshelferin werden und bin deshalb nach Ruanda gegangen. Dann kam ich zurück und wurde Kinderärztin. Seither ist mir klar: Ich mache hier in Österreich Entwicklungshilfe.“ Die Themen meiner Kursteilnehmer haben es in sich: Überforderte Eltern, die das Kleinkind mit Tabletten ruhigstellen wollen, damit sie in der Nacht endlich schlafen können. Mütter, denen die Inhalation für ihr Asthmakrankes Kind zu nervig ist. Erwachsene, welche die Gesundheitsinformationen, die sie für ihr Baby bekommen, einfach nicht verstehen. Obwohl Deutsch ihre Muttersprache ist.

Wie spreche ich als Kinderärztin und als Krankenschwester mit solchen Eltern, wenn ich gleichzeitig meine eigenen Emotionen im Griff haben muss, weil das Gehörte und Erlebte etwas mit mir macht?

Das ist Kommunikation, die unter die Haut geht. Und als Trainerin bin ich verdammt dankbar, dass ich hier meinen Beitrag leisten kann. Danke an die OÖGK für diese Fortbildungs-Initiative!

Kommunikations-Dinosaurier

Trainings-Auftakt für meine Herbstrunde und prompt mit kniffeligem Einstieg: Wie sag ich’s dem Dienst Höhergestellten, dass eigentlich ER und nicht ICH ein Kommunikationstraining besuchen soll?
3 Antworten:

1.🦖Die Kommunikations-Dinosaurier kommen nicht zu meinen Trainings, weil sie davon überzeugt sind, Profi zu sein, nur weil ca 16.000 Worte am Tag aus ihren Mündern purzeln.

2.💪Kommunikation ist das wirkungsvolle Werkzeug, sich selbst zu schützen und den eigenen Aktionsradius zu erweitern.

3.💡Wir werden Kommunikations-Rüpel nicht ändern.

Was wir ändern können: Wie wir selbst damit umgehen und in herausfordernden Gesprächssituationen reagieren.

Hangover Pandemie

Pressegespräch zum Thema politische Vertrauenskrise und wie besser auf die nächste Pandemie vorbereiten beim European Health Forum Gastein. Als Moderatorin alle Hände voll zu tun, wenn der Minister und zahlreiche Journalisten online zugeschalten sind und der Presseraum vor Ort auch voll ist.

©EHFG/framez

Das erfolgreichste Präventivtool

50 Jahre Mutter-Kind-Pass und die Österreichische Ärztekammer lud zu einer großen Enquete. Keine andere gesundheitspolitische Maßnahme hat dies jemals davor und danach geschafft: 100% Zielgruppen-Erreichung! Und dies, obwohl es den Pass nach wie vor nur in Papierform gibt.

Das erfolgreichste Kapitel in der Medizingeschichte?

Die Antwort ist einfach: Das Präventivtool kombiniert verpflichtende Untersuchungen mit einem finanziellen Anreiz, dem Bezug des Kinderbetreuungsgeldes. Diese Kombi hat vor 50 Jahren ebenso wie heute funktioniert. Happy Birthday!

Foto: ÖÄK/Stefan Seelig

Kommunikationshürde Händehygiene

Wer hat das Lied nicht mit der Tante im Kindergarten geträllert? „Hände waschen, Hände waschen muss ein jedes Kind. Hände waschen bis sie sauber sind.“ Warum die Einhaltung der Händedesinfektions-Regeln in Österreichs Krankenhäusern nicht selbstverständlich, sondern häufig an drei Kommunikationshürden scheitert, habe ich beim Aktionstag „Saubere Hände“ am Klinikum Klagenfurt berichtet. 66% aller schweren Zwischenfälle in einem Krankenhaus gehen auf Kommunikationsfehler zurück. In Österreich sterben jährlich bis zu 5.000 Menschen an Krankenhauskeimen.

Foto: Kabeg 

Britta Blumencron