Bittere Pillen

Warum verbale Polarisierung jetzt das falsche Rezept ist.

Was waren bis vor Kurzem die wichtigsten Corona Worte?

“Inzidenz” und “Herdenimmunität”.
Von beiden Begriffen verabschieden wir uns gerade, weil das medizinische Wissen die Politik überholt hat.

Welche Sprache setzt die Politik jetzt ein, um Ungeimpfte zu motivieren? Verbale Polarisierung als bittere Pillen.

„Für jeden, der geimpft ist, ist die Pandemie vorbei”, so der Kanzler. Heißt im Umkehrschluss: Für den Rest wird es jetzt richtig hart.

Ist die Strategie der Polarisierung aus Sicht der Gesundheitskommunikation richtig?

Klare Antwort: Nein!

Die Pandemie bedeutet für Menschen ein großes Gefühl der Unsicherheit. Gesundheitlich und wirtschaftlich.

Was es in Zeiten der Pandemie daher dringend braucht: Vertrauen schaffen! Das setzt voraus, dass die Politik auch den Mut hat, Ungewissheit auszusprechen. Konkret: Dass sie den Mut zur Lücke hat. Es ist Faktum, dass wir aktuell die einzelnen Teile des Corona-Puzzles nicht kennen. Wichtige Puzzle-Steine fehlen noch, um Gewissheit zu haben, was die Lösung gegen das Virus ist.
In dieser Phase der Krisenkommunikation gilt es zu erklären, statt zu polarisieren. Wie? Mit wohnortnahen  Angeboten. Und mit guter Gesundheitsinformation über das, was man aktuell weiß und eben nicht weiß.

Nur gut informierte Menschen können Entscheidungen im Sinne ihrer Gesundheit treffen. Das nennt man Gesundheitskompetenz. 56 Prozent der Österreicher haben laut einer Studie eine schlechte Gesundheitskompetenz. Sie ist ein noch fehlendes Stück im Corona-Puzzle. 
Mit Polarisierungs-Pillen schadet man im Gesundheitsbereich mehr, als sie der Bevölkerung nützen.

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Britta Blumencron